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Fengdu

—eine Geisterstadt am Yangtze Fluss

Fengdu wird wegen der bereits verlassenen Häuser als Geisterstadt bezeichnet. Der Name bezieht sich auf eine berühmte Tempelanlage, welche die Heimat der gestorbenen Seelen sein soll. Diese liegt hoch genug, um der Nachwelt erhalten zu bleiben.

Wenn der größte Damm der Erde am Yangtse die Region im Jahr 2009 planmäßig geflutet, wird die 50 000-Einwohner-Stadt Fengdu 35 Meter unter der Wasseroberfläche liegen. Ihr Tempel - 620 Treppenstufen über der Stadt - wird als Insel verschont bleiben.

Geschichte

Fengdu ist seit der Han-Dynastie als "Eingang zum Hades" berüchtigt. Man hat dem Ort noch einen Beinamen gegeben, nämlich -Yan Wang - was soviel wie "König der Unterwelt" bedeutet. Es entstand ein Wallfahrtsort den man mit etlichen Tempeln ausstattete. Zu den Tempeln führt ein langgezogener Bergweg, aber auch eine Sesselbahn. Der Weg endet an den hochgelegenen Hallen mit Darstellungen des "Königs der Unterwelt", des Jüngsten Gerichts, des buddhistischen Fegefeuers (Hölle) und am Pavillon des Himmelssohnes.

Der Schritt durch das Tor zur Hölle will wohl überlegt sein. Wenn eine Frau mit dem linken Fuß über die Schwelle steigt, wird sie im nächsten Leben als Mann geboren. Für Männer gilt das Gegenteil. In der mittelchinesischen "Stadt der Hölle", Fengdu, lässt sich die Auferstehung mit etwas Konzentration genau planen. Wenn Europär mit beiden Beinen über die Schwelle hüpfen, lächeln die einheimischen Begleiter nur. Fengdu ist mehr als 2000 Jahre alt und für Daoisten ein Wallfahrtsort wie Mekka für Muslime. Um mit den vielen Geistern der Stadt und ihrer Bergtempel zurechtzukommen, braucht es aber etwas Vorbereitung.

Auf dem Ming-Berg mit seinem 1600 Jahre alten Kloster müssen Besucher drei Prüfungen überstehen, um im kommenden Leben nicht zu arg vom Schicksal gebeutelt zu werden. Wer es lebend schafft, wird jetzt schon einmal 99 Jahre alt. Zuerst geht es über die "Brücke der Hilflosigkeit", die über den imaginären Blutfluss führt. Im Fluss lauern schon die ersten Geister, die den arglosen Besucher in die Hölle ziehen wollen. Wer die Brücke in drei großen Schritten passieren kann, hat bestanden. Gehen Ehepaare Hand in Hand, werden sie auch im nächsten Leben vereint. Es stehen sogar zwei Brücken zur Auswahl. Wer die linke nimmt, bekommt Glück und Gesundheit. Die rechte steht für Reichtum. Ältere Europäer gehen meistens links, junge Chinesen eher rechts.

Die zweite Prüfung ist das Höllen-Tor. Die dritte eine Balance-übung im Palast des Höllenkönigs. Drei Sekunden müssen einbeinig auf einem wackeligen Stein durchgestanden werden. Wer versagt, hat Böses zu verbergen. Der Höllenkönig selbst gibt täglich Audienz. Sechs Meter hoch und drei Meter breit thront der Bronzekoloss in seinem Tempel. Er bewahrt auch das Buch auf, in dem Geburts- und Todestag jedes Menschen aufgeschrieben sind.

Besichtigung

Viel wichtiger für die Besucher ist jedoch eine Visite bei der Königin der Unterwelt in einem Nebenraum. Die nur einen Meter große Tonfigur ist mit einem Seidenkleid geschmückt, schaut deutlich weniger grimmig als ihr Göttergatte, hat aber in einer immer mehr auf äußerliche Schönheit achtenden Gesellschaft fast mehr Macht. Wenn Frauen sie vier Mal anschauen, werden sie schöner - behaupten zumindest die Chinesen. Bei vielen setzt die Wirkung wahrscheinlich auch erst im nächsten Leben ein. Geduld gehört bei einem Ausflug ins Reich der Mitte eben auch in Hölllenfragen dazu.

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