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Die Insel Shamian, auf der es viele alte schöne Gebäude im europäischen Stil gibt.

Die Insel Shamian, auf der es viele alte schöne Gebäude im europäischen Stil gibt.

Der Weg von der Liuersan Lu über eine Brücke, die einen schlammigen Kanal überspannt, zur Insel Shamian (alternativ zur Metrostation Huang Sha gehen und die dortige Brücke überqueren) ist nur kurz, doch Stimmung und Umfeld verändern sich schlagartig, denn man gelangt von Guangzhous hektischstem Bezirk ins eleganteste Viertel der Stadt. Die 1 km lange und 500 m breite tränenförmige Sandbank wurde als Trophäe des Opiumkrieges von den europäischen Mächten gepachtet: Frankreich nahm sich die östliche Hälfte, England den Rest. Die Kolonialherren legten private Gärten an, pflanzten die heute imposanten Bäume und errichteten solide viktorianische Villen, Banken, Botschaften, Kirchen und Tennisplätze – und nahezu alles ist heute noch erhalten. Eisentore auf den Brücken hielten die Chinesen von Shamian fern (wie einst die Chinesen ihrerseits keine Ausländer innerhalb von Guangzhous Stadtmauern geduldet hatten), sodass die Europäer in selbst auferlegter Isolation abseits des Trubels jenseits des Kanals lebten. Bis heute ist auf Shamian die damalige Atmosphäre erhalten geblieben, und fast alle Ausländer, die längerfristig in der Stadt bleiben, bevorzugen Unterkünfte auf der ruhigen Insel. Der Verkehr ist eingeschränkt, und die gepflegte Architektur, die Grünflächen und die relative Ruhe sorgen für erfrischende Aufenthalte – auch ohne dort zu wohnen oder die dortigen Restaurants und Bars zu besuchen.
Hauptverkehrsstraße ist die in Ost-West-Richtung verlaufende Shamian Dajie, die von fünf Nord-Süd-Traversen durchschnitten wird. Ein Spaziergang zeigt, dass den Gebäuden im Zuge der Restaurierung nahezu durchweg ihr Originalaussehen wiedergegeben wurde. Die meisten Häuser entstanden zwischen den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts und den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts; Gedenktafeln schildern ihre Geschichte. Obwohl sich die Briten und Franzoden diese verhältnismäßig kleine Enklave teilten, scheinen sie Abstand zueinander gehalten zu haben, denn sie bauten jeweils eigene Brücken, Kirchen und Zollhäuser. Herausragende Sehenswürdigkeiten gibt es eigentlich nicht, doch es macht einfach Spaß, herumzulaufen und sich umzuschauen. Neben dem in seiner Umgebung ungewöhnlich modern wirkenden Hotels White Swan an der Promenade Shamian Nan Jie erstreckt sich der Shamian-Park, in dem zwei Kanonen, die während der Opiumkriege im nahen Foshan gegossen wurden, auf den Fluss gerichtet sind. Samstagnachmittags finden dort zuweilen Proben für die Kanton-Oper statt. Das Flussufer ist auch die Stätte des großen jährlichen Feuerwerks zum Frühlingsfest, das am ersten Abend des neuen Jahres nach dem chinesischen Mondkalender stattfindet; die beste Aussicht auf dieses Spektakel bietet sich vom Uferbufett des Hotels White Swan. Alternativ kann man sich ins Getümmel der umliegenden Straßen stürzen (nahezu die halbe Stadt scheint sich bei dieser Gelegenheit einzufinden) oder vom gebuchten Zimmer im Youth Hostel aus zuschauen.

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