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Mülltrennung in China, wie kann man in China richtige Muelltone finden?

Mülltrennung in China, wie kann man in China richtige Muelltone finden?

Obwohl z.B. in Beijing öffentliche Abfallbehälter doppelt ausgeführt sind und nach „recycelbar“ und „nicht recycelbar“ unterscheiden, ist der offizielle Startschuss für Mülltrennung jetzt in Shanghai gefallen. Shanghai ist von der zentralen Regierung als Vorreiter der Mülltrennung auserkoren worden.

63% des Mülls auf Deponien

In China werden etwa 34% des Siedlungsabfalls verbrannt, 63% landen auf Deponien. Bei einem Gesamtvolumen von 179 Millionen Tonnen im Jahre 2014 ist ein Umdenken zu Gunsten von verstärktem Recycling unabdingbar. Bei einer jährlichen Wachstumsrate von 10% bis 15% beim Siedlungsabfall, kann man sich die aktuellen Zahlen in etwa ausmalen. Nicht nur deshalb hat China sich 2017 aus dem internationalen Müllhandel zurückgezogen und die Einfuhr von mehrheitlich Kunststoffmüll stark eingeschränkt.

Shanghai als Vorzeigeobjekt

In einer groß angelegten Kampagne hat Shanghai als erste Stadt Chinas das Zeitalter der Mülltrennung begonnen. Die bisherigen Mülltonnen, durchaus mit denen in Deutschland vergleichbar, wurden durch Sammelstationen ersetzt. Noch sind diese mit Helfern besetzt, die bei der korrekten Trennung unterstützen sollen. Ob auf Dauer auf die, zumeist Ruheständler, verzichtet werden kann erscheint fragwürdig.

Andere Städte wie z.B. Beijing, Guangzhou, Shenzhen oder Hangzhou haben auch Verordnungen über Mülltrennung erlassen. Aber diese Verordnungen in den verschiedenen Städten sind nicht einheitlich.

Bis Ende 2020, sollen sich insgesamt 46 große Städte an der Mülltrennung beteiligen.

Bis Ende 2025 soll die Mülltrennung in ganz China erfolgen.

Die Müllabfuhr in China

In China wird der Müll täglich abgeholt, die Mülltonnen sind daher eher klein. Die Müllfahrzeuge auch in den großen Städten haben das Format eine Paketzustellfahrzeugs in Deutschland. Und bisher wird alles in ein Müllcontainer gegeben, unabhängig davon, um was für einen Müll es sich handelt. Essensabfälle aus Restaurants oder Verpackungen, wie Kartonagen, werden oft einfach so auf der Straße entsorgt. Die Straßenkehrer kümmern sich dann darum.

Die Umstellung für die Menschen ist dementsprechend schwerig. Shanghai hat seine Bevölkerung wochenlang darauf vorbereitet. Broschüren, Plakate, Aufklärung in Schulen und Kindergärten, Kampanien in den sozialen Medien und, in China durchaus üblich, tausende Helfer, die den Menschen erklären, was in welches Abfallbehältnis gehört. Dennoch fordert die neue Verordnung eine Abkehr auch von den Gewohnheiten der Menschen. Einfach den Müllbeutel mit dem gesammten Abfall des Haushalts morgens auf dem Weg zur Arbeit oder mit den Kindern zur Schule mit nach unten zu nehmen, ist so nicht mehr möglich. Und in den Städten lebt fast die gesammte Bevölkerung in großen Wohnanlagen.

Vier Kategorien

Ähnlich wie in Deutschland, findet die Mülltrennung in den individuellen Haushalten statt. In Shanghai gibt es 4 Kategorien: 1.Trockener Restmüll 2.Feuchter Restmüll 3.Recylbarer Müll (Wertstoffe) 4.Sondermüll

Mülltrennung - ein Lernprozess

Noch sind die Menschen hier unsicher, wie sie ihren Müll korrekt entsorgen. Daher machen schon die ersten Witze die Runde. Wenn ein Schwein den Müll essen kann, dann sind es Küchenabfälle, wenn das Schwein den Müll nicht essen kann, dann es ist trockener Müll, wenn man den Müll verkaufen und Geld damit verdienen, und davon ein Schwein kaufen kann, dann sind es Wertstoffe und wenn das Schwein den Müll isst und anschließend tot ist, dann war es Sondermüll.

Auch 25 Jahre nach der ersten Mülltrennung in Deutschen Haushalten, kommt es bei uns immer noch zu „Fehlsortierungen“, sei es bewusst oder unbewusst. Auch wenn bei uns keine Strafen verhängt werden und Kontrollen nur äußerst selten durchgeführt werden, so kann man sich doch in etwa vorstellen, wie schwierig es in einem Land wie China sein wird, die Menschen so zu erziehen, dass dieses neue System auch funtionieren wird. Nicht selten haben Großstädte wie Shanghai 20 Millionen Einwohner oder mehr. Und auf dem Land werden die alten Gewohnheiten tiefer sitzen, als bei der modernen, progressiven Stadtbevölkerung, zumal der Müll hier noch häufig an den Sammelstellen in den Straßen einfach verbrannt wird. Jeden Abend, im offenen Feuer.

Müllsammler in China

Schwierige Zeiten kommen auf die Müllsammler in China zu. Vor allem in den späten Abendstunden sieht man viele, hochbeladene Lastdreiräder mit Pappe und Kartons oder mit PET Abfällen beladen, die zuvor in den Straßen und Mülleimern der Stadt gesammelt worden sind. Für ein paar Yuan verkaufen diese, meist armen Menschen, die Werstoffe an Recyclingunternehmen, meist am Rande der Städte. Für Sie wird in Zukunft wohl nichts mehr abfallen, wenn die getrennte Entsorgung durch die Städte selbst durchgeführt wird.

Umsetzung mit Bußgeldern

Bisherige, wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Mülltrennung an der Disziplin der Menschen scheitert. Durchsetzen will die Stadt ihre Abfallverordnung daher auch mit Geldstrafen. Einzelpersonen können mit 200 RMB bei Zuwiderhandlung rechnen, Unternehmen und Institutionen werden mit bis zu 500.000 RMB belegt. Die Strafen sollen im Zweifelsfall auch auf Touristen angewandt werden.

Die Mülltrennung ist in Deutschland ja nicht unumstritten, da eine maschinelle Trennung der Wert- und Reststoffe effektiver uund sogar kostengünstiger durchführbar sein soll. So bleibt es abzuwarten, ob dieses Projekt in China sich so wie geplant umsetzen läßt. Zeit ist es auf alle Fälle, die Gepflogenheiten bei der Entsorgung zu ändern. Bis das flächenddeckend in diesem riesigen Land vollzogen ist, wird allerdings eine längere Zeit vergehen. Und ohne eine einheitliche Regelung landesweit, wird es wohl auch nicht wirklich effektiv möglich sein.

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